Tairas Geschichte

Read a fantastic novel by Eiji Yoshikawa in German translation. Shin Heike Monogatari, in German "Die Geschichte von Taira - Neue Interpretation". Twenty-one paperbacks and e-books in book stores.  Here you find the introduction in German.

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

ich möchte Ihnen zu Ihrem Lesevergnügen mit diesem hervorragenden Roman von Eiji Yoshikawa, "Shin Heike Monogatari", "die Geschichte von Taira - Neue Interpretation", gratulieren. Da der Roman sehr umfangreich ist, möchte ich Ihnen meinen Gesamteindruck vorwegschicken, damit Sie auf die Länge vorbereitet sind.

„Die Geschichte von Taira – Neue Interpretation“ ist ein Historienroman von Eiji Yoshikawa, sein Meister- und Lebenswerk. Der aufstrebende Samuraistamm Taira wird nach zwanzig Jahren seiner Herrschaft über Japan am Ende des 12. Jahrhunderts von dessen Erzrivalen, Yoritomo Minamoto, vernichtet. Der geniale Feldherr Yoshitsune Minamoto versenkt die Tairas gesamte Flotte in Dannoura ins Meer. Yoritomo verstößt aber sofort den erfolgreichen General, seinen jüngeren Bruder Yoshitsune, aus dem Stamm und versucht, dem ehemaligen Tenno Goshirakawa und den Adeligen die Regierungsmacht zu nehmen. Er führt, mit dem Vorwand, den Verräter Yoshitsune zu fahnden, das neue Polizeisystem, die Provinzpolizei Shugo und die Ländereiverwaltung Jito, ein. Yoritomos Jagd nach Yoshitsune ist zugleich Inkrafttreten seines Polizeisystems. Yoshitsune wird immer weiter in abgelegene Orte verdrängt, eben durch die Provinzpolizei und die Ländereiverwaltungen. Schließlich flieht Yoshitsune nach Norden zu Hiraizumi, aber wird am Ende von dem dortigen Herrscher, der dem Druck von Kamakura beugt, überfallen. Yoshitsune nimmt sich das Leben. Die Gegner von Kamakura-Regierung unterstützen zuvor Yoshitsune, um ihn gegen Kamakura kämpfen zu lassen. Yoritomo fahndet dagegen Yoshitsunes Unterstützer und isoliert damit Yoshitsune. Seine Freunde hoffen, dass er die Waffen in die Hand nimmt und Kamakura angreift, aber er geht seinen Weg des Gewaltverzichtes. Yoshitsune will den ewigen Kreislaufes des Aufstiegs und des Untergangs brechen und einen dauerhaften Frieden schaffen. Er muss am Ende mit 31 Jahren sterben. Der Shogun Yoritomo befestigt nach dem Tod Yoshitsunes seine neue Samurai-Regierung, aber ein dauerhafter Frieden kommt nicht. Blutige Machtkämpfe gehen weiter.

Man darf diesen Roman mit "Die Geschichte von Taira", einer über Jahrhunderte überlieferte Erzählung, nicht verwechseln. Wie Eiji Yoshikawa schreibt, ist dies auch kein Geschichtsbuch. Die Literaturkritiker diskutieren, was er mit diesem Roman sagen wollte. Das wird an anderer Stelle beschrieben. In seinen Roman fließen die Inhalte ein aus Die Geschichte von Heiji“, „Die Geschichte von Hogen“, „Die Geschichte von Taira“, „Genpei Seisuiki“, „Die Geschichte von Yoshitsune“ und „Azuma Kagami

Von wem will der Historienroman erzählen?

Wir erfahren durch den Roman die großartigen Samurai, die einzigartige Fähigkeiten besaßen und das Land bewegen konnten, die Helden der Zeit. Zuerst ist Kiyomori Taira zu nennen, dann Yoritomo Minamoto und Yoshitsune Minamoto. Ebenso gehören Yoshinaka Kiso und Yorimasa Minamoto zu den Hauptdarstellern. 

Dazu kommen ihre Frauen, die mit ihren starken Charakteren für ihre Liebe kämpften; Kiyomoris Frau Tokiko, Kiyomoris Tochter und die Mutter des Tennos Antoku Tokuko bzw. Kenreimonin, Yoshitsunes Mutter Tokiwa, Yoritomos Frau Masako, Yoshitsunes Geliebte Shizuka, Yoshinaka Kisos Frauen Aoi und Tomoe.

Was will dieser Roman erzählen?

Dieser Roman ist in erster Linie eine Heldengeschichte, in der die Protagonisten bzw. die Familien gegeneinander um die Oberhand und die Herrschaft kämpfen. Zuerst lesen Sie den Machtkampf zwischen dem Samurai- und dem Adelsstand, mit dem Tenno an dessen Spitze. Dann entbrannt der Machtkampf um die Oberhand zwischen dem Samuraistamm Taira gegen den Erzrivalen, den Stamm Minamoto. Bis zum endgültigen Sieg von Minamoto über Taira in der Seeschlacht von Dannoura muss sich Yoritomo gegen Yoshinaka Kiso, ein anderes Stammesmitglied, um seine Oberhauptstellung behaupten. Yoritomo Minamoto gewinnt am Ende alle Kämpfe und Kriege und baut die erste Samurai-Regierung. Eiji Yoshikawa erzählt diese Streitigkeiten, Kämpfe und Kriege sehr detailliert, sodass man die Beweggründe und Gefühle der Akteuren nachvollzieren kann. Man wird in die Ereignisse hineingezogen, als ob man dabei gewesen wäre. Die Kriege der Samurai sind äußerst brutal. Sie fordern Verlierer und Opfer, deren Schicksale immer grauenhaft sind. Der Autor führt die Leserinnen und Leser dezent am Kernthema, dem ewigen Kreislauf der Veränderungen und dem Mitgefühl zur Vergänglichkeit der Lebewesen, vorbei. Yoshitsune Minamoto ist Sieger über Taira, und zugleich Opfer des familieninternen Streits. Yoshitsune kommt zur Einsicht, dass der gewonnene Krieg die Menschen nicht glücklich macht. Er verzichtet auf die Waffengewalt, damit nie wieder ein Krieg kommt, und nimmt seinen Tod in Kauf.

Der neue Herrscher und der erste Shogun Yoritomo schafft aber keine dauerhafte Machtstellung seiner Familie und der Frieden kommt nicht. Der ewige Kreislauf der Veränderung setzt sich fort. Am Ende des Romans erzählt Eiji Yoshikawa, dass Daihachiro Nasu, ein Minamoto, gerade in der Kommune der Flüchtigen von Taira ein paradiesisches Glück findet. Asatori Abe, der sein Leben lang als einfacher Arzt außerhalb der Machtkämpfe lebt, die Kriege überlebt und glücklich ist. 

 Warum hat der Autor gerade diesen Historienroman geschrieben?

Als der Tenno Showa am 15. August 1945 per Rundfunk den schrecklichen Zweiten Weltkrieg in Japan als beendet erklärte und das Land der aufgehenden Sonne vor der Alliierten Armee bedingungslos kapitulierte, verloren die Japaner ihren Glauben an ihre von den Göttern geschützte, bis dato niemals besiegte Nation und an ihren Tenno, den lebenden Gott, der sich niemals irren durfte, aber doch das Land und das Volk in den Abgrund der unvorstellbaren Zerstörung und der Verwüstung der japanischen Seele stürzte. Eiji Yoshikawa konnte mehrere Jahre lang nicht seinen Füller in die Hand nehmen. Er war so enttäuscht und niedergeschlagen.

Endlich, im Jahre 1950, fünf Jahre nach dem Ende des Krieges, begann er auf Yoshino diese „Geschichte von Taira – Neue Interpretation -“ zu schreiben. Er zeigte den sich im Nachkriegschaos aufrappelnden Japanern, was sich im ersten Bürgerkrieg Japans und im Krieg zwischen Taira und Minamoto wirklich ereignet hate. Die Leserinnen und Leser lasen, was ihre Vorfahren vor 800 Jahren erlebten, dass die Kriege grausam waren und das Land zerstörten, wie jetzt nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie lasen Eiji Yoshinakas Botschaft, was die Menschen wirklich glücklich machen. Die hungernden aber lebenslustigen Japaner saugten diese Geschichte bereitwillig auf, litten mit Kiyomori Taira, Yoritomo Minamoto und Yoshitsune Minamoto mit und freuten sich über die warmherzigen Menschen in der Geschichte, jede Woche aufs Neue, denn der Roman erschien in einer Wochenzeitschrift, jede Woche, sieben Jahre lang. Diese Geschichte begleitete die Menschen im Nachkriegsjapan sieben Jahre lang. Es war ein großer Erfolg, sodass der gesamte Roman im Jahre 1989 in Form von sechzehn Taschenbüchern erschien. Die Japaner waren ihm für seine kraftzehrende Schriftstellerarbeit sehr dankbar. Einige Verfilmungen folgten und die Materie wurde bis in die jüngste Gegenwart immer wieder in den japanischen Fernsehserien ausgestrahlt. Eiji Yoshikawa erhielt für diesen Roman wichtige Literatur- und Kulturpreise von Japan.

Der Friedensappell des Autors

Man freut sich mit den Helden über ihre gewonnenen Schlachten. Man gönnt den Frauen glückliche Momente mit ihren Geliebten, das zeichnet diesen Roman aus. Doch der Autor lenkt immer wieder das Augenmerk der Leser darauf, dass jeder Krieg viele unschuldige Opfer verlangte, und dass Bauern, Handwerker und Bürger vor den Schlachtfeldern flohen und ihr Hab und Gut verloren. Das Glück des Volkes blieb auf der Strecke.

Yoshitsune erkannte nach seinem spektakulären Sieg über Taira, dass sein Erfolg doch viele Menschenleben der Tairas gefordert hatte. Er wurde von Zweifel an seinem Waffenträgerstand und Schuldgefühl geplagt, Menschen großes Leid zugefügt zu haben. Er wollte keine Waffen mehr in die Hand nehmen und musste jung sterben. Andere Sieger starben am Ende ihren tragischen Tod und brachten keinen dauerhaften Frieden. 

Am Ende des Romans zeigt Eiji Yoshikawa einige Menschen, die den Geist von Yoshitsune verehrten und den wahren Weg zum Frieden und Glück fanden. Frieden und Glück kennen Feinde nicht. Minamoto und Taira finden zueinander. Glück und Frieden leben  in aufrichtigen Herzen einfacher Menschen wie Asatori Abe. Nach der dramatischen Szene um den Tod von Yoshitsune entlässt der Autor die Leserinnen und Leser mit dieser frohen Botschaft in die Gegenwart und Zukunft.  

Ich möchte Ihnen zum Schluss etwas von meiner Übersetzungsarbeit erzählen.

Der gesamte Roman besteht im Original aus sechzehn bzw. zwanzig Taschenbüchern, je nach dem Verlag Kodansha oder Shinchosha. Meines Wissens werden einige Romane von Eiji Yoshikawa, wie „Musashi“ und „Taiko“ von den Lesern gut angenommen. Aber die englische und die aus dem Englischen ins Deutsche übersetzte Fassung sind ein Auszug ihres japanischen Originals, eine Zusammenfassung. Diese 21-bändige deutsche Ausgabe gibt ungekürzt den Originalroman wieder.

Eine neue Verlagsform Self-Publishing hat mich davon überzeugt, dass diese Verlagsform am besten meinem Anliegen passt. So sind vom Verlag Books on Demand GmbH bis jetzt zwanzig Bände erschienen. Die Leser haben bis jetzt über 1000 Bücher über alle Bände gekauft.

Ich hoffe sehr, dass es mir einigermaßen gelungen ist, Ihnen den oft sehr komplizierten historischen Sachverhalt nachvollziehbar zu beschreiben und die damaligen Sitten und Bräuche verständlich darzustellen. Insbesondere ist es für den Roman von großer Bedeutung, die überwältigende Gefühlswelt, die der Autor mit seiner einzigartigen literarischen Meisterarbeit zu Papier gebracht hat, durch meine Worte den deutschsprachigen Lesern greifbar und nachfühlbar zu machen.

Mit diesem Roman bekommen Sie einen kleinen Einblick in die japanische Kultur und die Seele der Menschen

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen.

 

Yutaka Hayauchi 

Leverkusen, dem 09. September 2021